24/03/2020

Pathologen arbeiten im Homeoffice

Krise als Chance

Programmierer, Kreative oder Lehrer arbeiten lĂ€ngst von Zuhause. Aber Pathologen? – An einem Institut fĂŒr Pathologie & Zytologie wurde im Zeichen der Corona-Krise ĂŒber Nacht das Homeoffice fĂŒr Ärzte realisiert.

„So stehen unsere dringend benötigten Mediziner auch in QuarantĂ€ne weiter fĂŒr Krebsdiagnosen und andere lebenswichtige Befundungen zur VerfĂŒgung“, erklĂ€rt der Leiter des Instituts fĂŒr Pathologie, das sieben KrankenhĂ€user versorgt. Außerdem „wird durch das Arbeiten von Zuhause fĂŒr unsere Ärzte das Risiko minimiert, von Mitarbeitern und anderen Kontaktpersonen angesteckt zu werden“.

Das medizinische Homeoffice kann nur dann realisiert werden, wenn der Pathologe daheim am Bildschirm qualitativ genauso exakte Diagnosen zu Tumoren und anderen Erkrankungen geben kann, wie an seinem Mikroskop im Labor.

Die Lösung heißt „PathoZoom“Wie genau diese hohe Anforderung erfĂŒllt werden kann, darĂŒber hat sich der Kölner Priv.-Doz. Dr. Martin Weihrauch schon lĂ€ngst Gedanken gemacht. Seine Lösung trĂ€gt den Namen „PathoZoom“. Mit Kollegen und einem Team aus Software-Spezialisten hat der Kölner Onkologe und IT-Experte die Software entwickelt, mit der sich Pathologen ihr Labor via Smartphone, Tablet oder Laptop nach Hause holen können „und zwar unter BerĂŒcksichtigung aller Datenschutz- und BerufsausĂŒbungsregeln“, versichert Dr. Weihrauch.

Aus ĂŒber 20 Jahren klinischer Erfahrung weiß der 48-JĂ€hrige nicht nur, wie wichtig diese Punkte gerade in Deutschland sind, sondern kennt auch die ZurĂŒckhaltung deutscher Ärzte beim Einsatz neuer Technologien. Als bekannter Vorreiter im Bereich digitale Pathologie sieht Dr. Martin Weihrauch die Krise allerdings als Chance, die „German Angst“ zu ĂŒberwinden und lĂ€ngst vorhandene Möglichkeiten der Telemedizin endlich voll auszuschöpfen. Nur so könne vielerorts in diesen Tagen die medizinische Versorgung – wie in mehreren Instituten, die seine Lösungen verwenden – ĂŒberhaupt aufrecht erhalten werden. „Klinikkonferenzen und Tumorboards, die wir bisher in Teams tĂ€glich in kleinsten BesprechungsrĂ€umen abgehalten haben, werden wegen Infektionsgefahr abgesagt“, berichtet Dr. Weihrauch, was aktuell hinter den TĂŒren deutscher KrankenhĂ€user geschieht. „Ärzte verbringen ihre wertvolle Zeit zu Hause in QuarantĂ€ne.“

Plötzlich eine komplett neue Dimension fĂŒr „PathoZoom“
Die ursprĂŒngliche Motivation des Kölners war es, mit seiner Software Pathologen flexibleres Arbeiten – jederzeit und von jedem Ort aus – zu ermöglichen, Zweitmeinungen per Mausklick zu erhalten oder Ärzte Teilzeit in ein Team zu integrieren. Durch das Corona-Virus aber hat „PathoZoom“ eine ganz neue, akute Dimension erhalten: Kliniken und Institute können damit sofort Tumorboards per Videokonferenz durchfĂŒhren oder PrĂ€parate per Telemedizin diagnostizieren, um das medizinische Versorgungssystem in dieser Krisenzeit funktionsfĂ€hig zu erhalten.

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